Radweg Metternich-Heimerzheim

Rundschau 26.03.15

Gemeinde will Radweg an der L 163 bauen

Politiker sind noch uneins über Kostenübernahme und Absprache mit Grundeigentümern

Von BERND ZIMMERMANN

METTERNICH.Wird der Radweg zwischen Metternich und Heimerzheim tatsächlich gebaut? In der jüngsten Ratssitzung stand das Thema jedenfalls als Tischvorlage auf der Tagesordnung. Einige Ratsmitglieder waren überrascht, als sie von Bürgermeister Peter Schlösser (SPD) erfuhren, dass man mit den Grundeigentümern einig geworden sei. Denn für den Radweg benötigt die Gemeinde Flächen, die ihr nicht gehören. Er werde sich mit der Swisttaler Beigeordneten Petra Kalkbrenner treffen, um letzte Details abzustimmen. Denn auf Swisttaler Gebiet müsse es für die Radfahrer, die südlich der Landstraße von Metternich bis fast nach Heimerzheim radeln sollen, eine Querungshilfe geben.

Doch ganz so einfach wird die lange Geschichte vom Radweg zwischen Heimerzheim und Metternich entlang der stark befahrenen L 163 nicht zu einem guten Ende kommen. Denn es regt sich auch Widerstand. Zum einen runzelten etliche Ratsmitglieder die Stirn, als sie hörten, dass die Gemeinde 60 000 Euro allein für die Planung des Projekts aufbringen will. Zum anderen waren sie nicht wirklich erfreut, als sie weitere Modalitäten hörten. So ist es dem Verwaltungschef im Weilerswister Rathaus zwar gelungen, mit den Grundeigentümern und der Nachbargemeinde Swisttal eine grundsätzliche Einigung über Grundstückstausch und Weiterführung des Radwegs auf Swisttaler Gebiet zu erzielen, doch es kommen wohl erhebliche Kosten auf die Kommune zu.

Auf 180 000 Euro schätzte SPD-Fraktionschef Friedrich Schulte die Kosten für den Ausbau, der in gewohnter Manier erfolgen soll. Denn ein einfacher Bürgerradweg aus Schotter, so Verwaltungschef Peter Schlösser, mache keinen Sinn, da er im Winter nicht nutzbar sei, weil er nicht von Schnee geräumt werden könne. Deshalb müsse man die Oberfläche des Radwegs mit Asphalt befestigen.

Widerstand meldeten die Grünen an. Liane Traue empfand es als empörend, dass einer der Grundstückseigentümer für 860 Quadratmeter benötigte Fläche auf Weilerswister Gebiet und weitere 650 Quadratmeter auf Swisttaler Gemeindegebiet insgesamt zwei Hektar Wald haben wolle. Schlösser betonte zwar, dass es sich dabei nicht um wertvollen Wald handele. Doch er räumte ein, dass er immerhin pro Hektar etwa 10 000 Euro wert sei. Der Preis für das benötigte Ackerland sei indes deutlich geringer. Der Grundstückseigner wolle kein Geld, sondern einen Grundstückstausch.

Kritik kam auch von FDP-Fraktionschef Hans Josef Schäfer. Der betonte, er sei keinesfalls gegen den Bau des Radwegs. Doch die Finanzierung sei Aufgabe des Landesbetriebs Straßen. Denn der Weg gehöre ja zum Landesstraßennetz. “Es kann nicht angehen, dass wir einen Radweg bauen, mit dessen Hilfe dann Kaufkraft aus Weilerswist abfließt”, konstatierte Schäfer. Für den Liberalen stand fest, dass sich der Landesbetrieb “totlache”, weil die Kommune den Weg finanziere.

Auch Anne Horst (CDU) meldete sich zu Wort. Sie begrüße, dass der Radweg jetzt gebaut werden solle, doch es handele sich dabei “um einen ganz schönen Batzen Geld”. Sie finde es bedauerlich, dass sich Gemeinde und Politik durch Grundstückseigentümer förmlich erpressen ließen. Der Radweg selbst aber sei notwendig, das sei unbestritten. Das sieht auch Schlösser so, der im Verlauf der Debatte auch anmerkte, dass es auf der gefährlichen Landstraße schon Tote gegeben habe.

Die Ratsmehrheit beschloss, im aktuellen Haushalt, 60 000 Euro Planungskosten einzustellen. Über die Finanzierung der Baumaßnahme und darüber, ob eine preiswertere Variante möglich sei, müsse man noch beraten.

Beratungsbedarf besteht auch noch darüber, ob die Gemeinde die Kosten vorfinanzieren soll. Der Plan ist dann, das Geld anschließend vom Baulastträger der Straße, dem Land Nordrhein-Westfalen, zurück zu bekommen.

 

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